36
der Mannheims. Lederverarbeitung und Möbelfabrikation
sind hier sehr entwickelt.
2. Die Eisenbahnen.
Die von Süden nach Norden sich erstreckende Tiefebene
hat auch den wichtigsten Bahnlinien ihren Weg gezeigt: es
sind die rheinische West- und Ostbahn.
Die Westbahn: Basel — Mülhausen — 1 Speier, Worms, Main z.
Straßburg | Neustadt, Bingen.
Die Ostbahn: Basel—freiburg— Ì Mannheim—mainz.
Karlsruhe j Heidelberg—darmstadt—frankfurt.
Eine weitere Folge der Bodengestaltung ist die Ent-
wicklung von zwei Eisenbahnknotenpunkten.
Mülhausen bildet den einen. Hier zweigt sich der
Südwestverkehr vom Südverkehr ab, um durch die burgundische
Pforte Frankreich zu erreichen.
Mainz, Darmstadt, Frankfurt a. M. bilden im Nord-
osten ein Verkehrsdreieck, zu dem aus allen Himmels-
richtungen Schienenwege hinstreben.
Am meisten trifft dies zu für Frankfurt a. M. (288 000).
Durch die Lage an den sich kreuzenden Land- und
Wasserwegen ist diese Stadt eine Vermittlerin zwischen dem
Norden und Süden, Westen und Osten Deutschlands geworden.
Daraus erklärt sich auch ihre Bedeutung als Meß platz in
früherer Zeit; heute haben die Messen sehr an Wert verloren.
Dagegen hat Frankfurt seinen alten Ruf als einer der ersten
europäischen Börsenplätze bewahrt.
Am linken Ufer des Mains liegt die Vorstadt Sachsen-
hausen, die sich durch viele Gärtnereien, 5 große und
46 kleinere Apfelweinkeltereien auszeichnet. Eine der größten
Keltereien verarbeitet täglich 1000—1200 Zentner Äpfel. Die
jährliche Obstzufuhr nach Frankfurt-Sachsenhausen, diesem
Zentralplatz des deutschen Obsthandels, beläuft sich
auf 1600 Waggons, der jährliche Umsatz an Apfelwein auf
120 000 bis 150 000 hl, an Beerenwein aller Art auf 2000 hl.
Obst und Wein repräsentieren zusammen einen Wert von
10 Mill. Mark.
Iii.
Das schwäbisch-fränkische Stufenland.
Welches Gebiet umfafst es?
Die Landschaft, die sich im Osten der oberrheinischen
Ebene ausbreitet und sich in mehreren Stufen allmählich
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Extrahierte Personennamen: Ostbahn
Extrahierte Ortsnamen: Mannheims Basel Mülhausen Worms Main Karlsruhe Frankreich Mainz Darmstadt Frankfurt_a._M. Frankfurt Deutschlands Frankfurt Frankfurt-Sachsenhausen
— 59 —
8. Bergbau. Neben seinem Reichtum an Bodenbau-
produkten besitzt Thüringen auch noch große Braun kohl en -
und Salzlager.
Die Braunkohlenlager finden sich in den Tertiär-
ablagerungen am nördlichen Rande des Hügellandes und
reichen von Zeitz über Weißenfels und Merseburg bis Halle.
Man zählt über 300 Gruben, denen die lebhafte Gewerbe-
tätigkeit im Regierungsbezirk Merseburg ihre Entstehung und
Entwicklung verdankt. Die Salzlager gehören teils dem
Zechstein, teils dem Muschelkalke an und finden sich in der
Gegend von Salzungen, Langensalza, Artern, Franken-
hausen, Sulza, Kösen usw. (Staßfurt und Schönebeck siehe
Harzvorland.)
Nördlich von Erfurt bei Ilversgehofen Hegt ein bedeutendes
Steinsalzbergwerk, dessen Salz sich durch größte Reinheit auszeichnet.
Die jährliche Ausbeute beträgt 350 000 Ztr.
9. Industrie.
Außer in Ostthüringen hat sich sonst nirgends ein größerer
in sich abgeschlossener Industriebezirk gebildet. Nur in den
Städten Gera und Greiz drängt sich die Textilindustrie auf
einem kleinen Räume zusammen.
Daneben ist Ostthüringen, besonders Schmölln, der
Hauptsitz der deutschen Steinnußknopffabrikation.
Es bestehen hier gegenwärtig 17 Fabriken, in denen von etwa
2500 Personen jährlich 200 000 Ztr. Steinnüsse verarbeitet werden. Die
wöchentliche Produktion beträgt 50 000 Gros Knöpfe, die in allen Kultur-
ländern Absatz finden.
Der Reichtum an Getreide (Goldene Aue) hat Veranlassung
zur Errichtung zahlreicher Brauereien und Branntwein-
brennereien gegeben. Durch die letzteren ist namentlich
Nordhausen bekannt, wo schon vor Jahrzehnten zahlreiche
Brennereien in Betrieb waren.
Der Zuckerrübenbau hat viele Zuckerfabriken ins
Leben gerufen, und der stark entwickelten Viehzucht verdanken
das hier in besonders großem Umfange betriebene Fleisch er-
gewerbe (thüringische Wurst), die Gerberei und Leder-
fabrikation ihre Blüte.
Eine besondere Pflegstätte hat die Herstellung physi-
kalischer und optischer Instrumente in Jena gefunden.
Es ist Sitz der Zeiß-Werke, der größten optischen
Fabriken der Welt.
i
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62
Die Zahl der Exportfirmen beträgt So. Ihr Absatzgebiet bilden fast
ausschließlich England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Die Hauptgruppen der Industrie des Sonneberger Kreises sind:
a) Norden: Glasindustrie in Lauscha und Steinheid (Christ-
baumschmuck).
b) Süden: Griffel- und Schiefertafelindustrie in Steinach,
Lehesten.
c) Südosten: Pelztiere, Masken, Papiermasseartikel*)
(Puppen) und Attrappen in Judenbach, Jagdsdorf, Heinersdorf.
Die sozialen Verhältnisse sind überaus traurig. Weit über die
Hälfte aller Familien verdient im Jahr unter 700 M.
10. Handel und Verkehr.
Infolge der Lage Thüringens inmitten des Reiches ist das-
selbe schon frühzeitig ein wichtiges Durchgangsland für die
Handelsbeziehungen zwischen Nord- und Süd-, Ost- und West-
deutschland gewesen.
Neben dem starken Durchgangsverkehr hat sich ein reger
Binnenhandel entwickelt, der in erster Linie Lebensmittel
nach den stärker besiedelten Gegenden, besonders den größeren
Städten zu fördern hat.
Daß auch ein schwunghafter Außenhandel betrieben
wird, zeigt der Umstand, daß für viele Produkte (Porzellan,
Gewehre, Woll-, Glas-, Spielwaren, Schiefer, Sämereien, Salz
und Fleischwaren) alle Kulturländer Absatzgebiete bilden.
Ferner müssen auch einzelne Industriezweige, wie die
Meerschaum-, Pfeifen-, Steinnußknopf- und Wollindustrie, ihre
Rohmaterialien aus dem Auslande beziehen.
Welche Mittel dienen ihm?
Da es an einem größeren schiffbaren Flusse fehlt, so
spielen als Verkehrsmittel die Eisenbahnen eine Hauptrolle.
Sie ziehen entweder an den Rändern Thüringens entlang, wie die
1. Werratalbahn: Salzungen, Meiningen—kobnrg, und
2. Elstertalbahn: Leipzig — Zeitz — Gera, oder aber sie durch-
queren die Landschaft: nämlich
3. Berlin—halle—erfurt—gotha—eisenach—frankfurt (Thüringer
Bahn),
4. Halle—naumburg—jena—rudolstadt—saalfeld bis zum Main
(Saalbahn).
Der Harz.
Allgemeines.
Der Harz bildet die nördliche Umrahmung des thürin-
gischen Hügellandes. Gleich einer gewaltigen Insel aus ruhiger
*) Papiermasse, ein Gemisch aus Sand, Papier, Zement und Mehl.
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auch sie sehr fruchtbaren Schlick herbeitrugen, in den
Niederungen absetzten und dadurch bedeutende Bodenbau-
bezirke bildeten.
Wichtige Obstbaubezirke finden sich bei Werder a. H.,
Oranienburg und Guben. Aus Werder werden in guten
Jahren etwa 50 000 hl Obst nach Berlin versandt. Auf den
Rieselfeldern der letztgenannten Stadt stehen 120 000 Obst-
bäume und in der ganzen Provinz Brandenburg etwa 11 Mill.
Wie im Westen, so trifft man auch im Osten neben großen
Heideflächen vorzügliche Bodenbaubezirke, vor allem die große,
2000 qkm umfassende Weichselniederung mit ihrem dunklen,
fruchtbaren Boden. Eine Kornkammer bildet auch die Po sene r
Ebene; sie nimmt eine der ersten Stellen unter den getreide-
bauenden Landschaften des Reiches ein.
Mit dem umfangreichen Getreide- und Kartoffelbau daselbst
steht auch die große Alkoholproduktion im Zusammenhang, die
mit 1j1 der Gesamtproduktion und fast 500 Brennereien unter
allen Landschaften des Reiches den ersten Platz behauptet.
Auch im Hopfenbau (links der Warthe) und im Zuckerrübenbau
(rechts der Warthe) nimmt Posen einen hohen Eang ein.
Die Forstwirtschaft erfreut sich in ganz Norddeutschland
einer sorgsamen Pflege.
Zuletzt darf auch der Fischfang nicht unerwähnt bleiben,
da er für viele Bewohner des Binnenlandes, vor allem aber für
diejenigen der Nord- und Ostseeküste, von hoher, wirt-
schaftlicher Bedeutung ist.
Welche mineralischen Bodenschätze liefert das Flachland?
Daß Bodenschätze in diesem Gebiete nur in geringen
Mengen gefunden werden, kann uns nicht wundern; denn die
Schwemmlandschichten des jüngsten geologischen Zeitalters ent-
halten außer dem sich dauernd in den großen Mooren bildenden
Torf und Raseneisenerz kaum nennenswerte Minerale.
Größere Bedeutung haben nur die Braunkohlen- und Salz-
lager gewonnen. In Gemeinschaft mit dem Salz (Inowrazlaw)
findet sich auch Gips, so bei Lüneburg und Sperenberg; Kalk
bei Rüdersdorf, Kreide auf Rügen.
Der Kaolin, der reinste Ton, wird bei Morl und Trotha
gewonnen und liefert das Material für die Berliner Porzellan-
manufaktur. Merkwürdig ist das Vorkommen von Petroleum
in der Lüneburger Heide und des Bernsteins an der Ostsee-
küste. Die Granitblöcke liefern ein für die Ebene sehr will-
kommenes Pflasterungs- und Baumaterial.
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Extrahierte Personennamen: Morl
Extrahierte Ortsnamen: Oranienburg Guben Berlin Brandenburg Norddeutschland Lüneburg Sperenberg Lüneburger_Heide
— 65 —
1. Bodenbau.
Es sind namentlich zwei Kulturgewächse, die sich innerhalb
des Harzvorlandes einer ganz besonderen Pflege erfreuen,
nämlich der Spargel und die Zuckerrübe.
a) Spargelbau. Den unbestrittenen Mittelpunkt dieses
Zweiges des Bodenbaues in Deutschland, ja der ganzen Welt,
bildet Braunschweig. 6000 Morgen Landes in nächster Um-
gebung dieser Stadt dienen allein der Spargelkultur. Der
jährliche Ertrag beläuft sich auf 60 000 Zentner im Werte von
fast 3 Mill. Mark. In Braunschweig (Stadt und Land) bestehen
42 Fabriken, die sich nur mit dem Konservieren des Spargels
befassen und rund 8000 Personen, nur Frauen und Mädchen,
mit dem Schälen desselben beschäftigen.
Die Hauptabsatzgebiete sind außer dem gesamten
Deutschland Dänemark, Skandinavien, Ägypten, Ost- und
Westafrika, Südamerika, Australien, Singapore, Manila, also
Gegenden, in denen die zarten Gemüse der gemäßigten Zone
nicht gedeihen.
Außer dem Spargel werden vor allem noch Erbsen und
Bohnen in großem Umfange konserviert.
Die Gesamtproduktion an Konserven beträgt in Braun-
schweig 15 Mill. Kilodosen, ihr Wert 10 Mill. Mark.
Neben den Konserven werden auch noch sogenannte
Präserven (Dörrgemüse) in großen Massen hergestellt.
Braunschweig (128 000)
war früher eine blühende Handels- und Hansestadt ; es war der Kreuzungs-
punkt der Straßen Hamburg—leipzig, Hamburg—frankfurt, Bremen—
Leipzig, Lübeck—frankfurt a. M.
Da die Handelsstraßen der Neuzeit eine andere Richtung nehmen
und Magdeburg und Hannover günstigere Eisenbahnverbindungen erhielten,
so wurde es von diesen Städten überflügelt.
Unter den Industriezweigen Braunschweigs nehmen noch eine
beachtenswerte Stellung ein: die Glas- und Pianoforte-
industrie, die Wurst- und Fleischwarenfabrikation.
An Wurstfabriken, von denen einzelne mehrere Hundert
Gesellen beschäftigen, gibt es 13.
Von den 56 Druckereien des Herzogstums entfallen 30
auf die Stadt selbst.
b) Der Zuckerrübenbau. (Braunschweig.)
Neben dem Spargelbau hat sich ferner der Zuckerrübenbau
zu hoher Blüte entfaltet. In der Zuckerfabrikation zählt das
Braunschweiger Land zu den Zentralplätzen des Reiches.
Wolff —Pflug, Wirtschaftsgeographie. I. 5
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— 66 —
(Provinz Sachsen. Herzogtum Anhalt.)
Von den 400 Zuckerfabriken des Reiches entfallen auf
Sachsen allein 140; die Zahl der darin beschäftigten Arbeiter
beträgt etwa 23 000. Daher ist auch diese Provinz der
Hauptbezirk für den Zuckerrübenbau und die Rübenzucker-
fabrikation. Die wichtigsten Anbaugebiete bilden die »Börde«
westlich von Magdeburg und die »Wische« in der Altmark.
In Anhalt gibt es zur Zeit 30 Zuckerfabriken.
2. Bergbau. (Salzgewinnung.)
In großartigstem Maßstabe wird im nördlichen und öst-
lichen Vorlande des Harzes Salz gewonnen, und zwar Speise-,
Vieh- und vor allem Düngesalz (Kalisalz).
Allein im Herzogtum Braunschweig befinden sich 13 Salz-
quellen. Die bedeutendste Ausbeute liefert jedoch das Steinsalz-
bergwerk von Staßfurt, das jährlich 30 Mill. Zentner Kalisalze
und 112 Mill. Zentner Speisesalz liefert.
Die wichtigsten Absatzgebiete für Düngesalze sind außer
Deutschland die Vereinigten Staaten von Nordamerika, Belgien,
Frankreich, Indien und Australien. Die ganze Salzproduktion
des Vorlandes beläuft sich auf jährlich 40 Mill. Zentner.
Noch bedeutender als die Speisesalzgewinnung von Staß-
furt ist diejenige von Schönebeck a. E. Die Ausbeute beträgt
hier fast das Dreifache des in Staßfurt gewonnenen Salzes.
(Braunkohlengewinnung.)
Auch der Bergbau auf Braunkohlen steht im nördlichen
Vorlande auf hoher Stufe. Das Helmstädter Braunkohlen-
lager hat eine Ausdehnung von 25 km in der Länge und 6 km
in der Breite. Da man eine durchschnittliche Mächtigkeit von
10 m annimmt, so stellt sich das gewinnbare Quantum auf
9 Milliarden Hektoliter, das bei der Menge augenblicklicher Förde-
rung noch für 600 Jahre reicht. Noch gewaltiger ist die Aus-
beute der Braunkohlenlager im Halle-Weißenfelser Revier.
Von den 600 Braunkohlengruben i. R. entfallen auf die
Provinz Sachsen etwa 150, die durchschnittlich 12 000 Berg-
arbeiter beschäftigen.
3. Industrie.
In ursächlichem Zusammenhange mit der Braunkohlen-
gewinnung steht die Fabrikation von Preßkohlen.
Es bestehen im Braunsclfweigischen vier große Fabriken,
von denen jede täglich über 60 Waggons à 200 Zentner pro-
duziert. Zuckerfabriken, Raffinerien, Ziegel-, Kalk-, Gips- und
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Schönebeck
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Sachsen Magdeburg Altmark Deutschland Nordamerika Belgien Frankreich Indien Australien Staßfurt Sachsen
72 —
Bett- und Leibwäsche sowie zur Dekoration von Kanzel- und
Altardecken.
c) Die Posamentenfabrikation. Sie gewährt vielen
Gebirgsbewohnern Beschäftigung und Verdienst. Den Mittel-
punkt bildet auch hier An na der g, das in dieser Hinsicht nur
von Berlin übertroffen wird.
Soziales.
Von der Lebenshaltung der Erzgebirgsbewohner gilt dasselbe, was
von den Heimarbeitern des Meininger Oberlandes gesagt wurde. Fleisch
ist eme Delikatesse; Kartoffeln bilden jahraus, jahrein die Hauptnahrung.
Frühzeitig muß die Jugend in der Werkstatt helfen.
Ii.
Das sächsische Flachland.
Dasselbe bildet einen Teil des norddeutschen Tieflandes.
An Gewässern durchfließen es in trägem Laufe die Elbe, Mulde
und weiße Elster.
Es zerfällt in zwei Teile:
a) das Flachland rechts der Elbe,
b) das Flachland links der Elbe.
Die gesegnetsten Gebiete liegen zwischen Saale und Mulde,
wo die Fruchtauen von Leipzig und Borna zwei hervor-
ragende landwirtschaftliche Bezirke bilden. Zu ihnen
gesellt sich als dritter Bezirk die sogenannte Lommatzscher
Pflege, die Kornkammer Sachsens.
Wegen des tiefgründigen Bodens gedeihen vornehmlich
Hackfrüchte. Darum trifft man hier auch große Felder mit
Zuckerrüben, Zichorien, Kürbissen, Gurken und
Sellerie; aber ganz besonders wird die Zwiebel kultiviert.
Borna, südlich von Leipzig gelegen, produziert jährlich
etwa 45 000 bis 50 000 Zentner Zwiebeln.
Der Zuckerrübenbau ist außerdem noch in den Be-
zirken Döbeln, Oschatz und Meißen stark vertreten.
Nach Norden geht die Ebene in die fruchtbaren Gebiete
Anhalts über, deren Mittelpunkte Cöthen und Dessau bilden.
Iii.
Das Elstergebirge.
(Vogtland.)
Der südwestliche Flügel des Erzgebirges führt den Namen
Elstergebirge, das nordwärts in das Elsterbergland übergeht
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Extrahierte Ortsnamen: Kanzel- Berlin Leipzig Borna Sachsens Borna Oschatz Dessau
74 —
Dresden (400 000). Etwa 67°/0 der Bewohner nähren sich von
der Industrie, die durch die Nachbarschaft bedeutender Kohlen-
lager besonders begünstigt ist. Zu den wichtigsten Erzeugnissen
industrieller Tätigkeit gehören Gold- und Silberwaren,
Musikinstrumente, mathematische und physikalische
Instrumente, Nähmaschinen, landwirtschaftliche Ma-
schinen, Möbel, photographisches Papier, Strohhüte,
künstliche Blumen und Federn, Bier, Schokolade
(Hartwig & Vogel), feine Zuckerwaren und Zigaretten.
Hoher Blüte erfreut sich endlich noch die Kunst - und Han dels-
gärtnerei.
2. Die Lausitz.
Was versteht man darunter?
Die Lausitz umfaßt das Gebiet, das sich nördlich vom
Lausitzer Gebirge ausbreitet und von der Spree und der
Görlitzer Neiße entwässert wird.
In welche Glieder zerfällt sie?
a) Lausitzer Gebirge (Oberlausitz).
Das Berg- und Hügelland, das teils zu Schlesien, teils zu
Sachsen gehört und im Norden Brandenburg erreicht, führt
den Namen »Oberlausitz« und ist reich an vielen Granitstein-
brüchen. Die wichtigste Stadt ist Zittau mit Webeindustrie
und bedeutendem Gemüsebau.
b) Nach Nord geht das Lausitzer Berg- und Hügelland
allmählich in ein fruchtbares, mit Lehm bedecktes Flachland
über, das den Ackerbau sehr begünstigt. Es führt den Namen
»Niederlausitz« und hegt bereits in Brandenburg.
Lebhafte Webeindustrie und bedeutende Braunkohlen-
gewinnung kennzeichnen dieselbe.
Die Textilindustrie betreiben die Städte Kottbus, Forst,
Guben, Spremberg und Sorau. (Tuchfabrikation.)
Die wichtigsten Plätze der Braunkohlengewinnung sind:
Senftenberg und Fürstenberg.
Im Jahre 1902/03 betrug die Kohlenförderung der »Nieder-
lausitzer Kohlen werke« auf den Betrieben Fürstenberg und
Zschipkau 9 Mill. Hektoliter, die Menge der Preßkohlen 4 Mui.
Zentner.
c) Den nördlichsten Teil der Niederlausitz bildet der
»Spreewald«, eine bruchartige Gegend, die von zahllosen
Spreearmen netzartig durchflössen und im Frühjahre und
Herbst vielfach überschwemmt wird.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
78 —
beschäftigen. Einen hohen Ruf genießt Halle durch seine
Maschinenfabrikation, die wesentlich unterstützt wird durch die
Bedeutung der Stadt Halle als Eisenbahnkreuzungspunkt.
7. den Verkehr.
Gleich dem Handel ist auch der Verkehr Sachsens ein
ungemein lebhafter.
Ihm dienen: 1. die Wasserstraßen, 2. die Eisen-
bahnen.
Welchen wirtschaftlichen"wert haben die Wasserslrafsen?
Unter den Wasserstraßen kommt fast nur die Elbe in Be-
tracht, weshalb sie von höchster wirtschaftlicher Bedeutung
für Sachsen ist. (Die übrigen Flüsse sind nur auf ganz kurze
Strecken schiffbar.)
Die Eisenbahnen: Keine Landschaft innerhalh des Reiches
kann sich rühmen, ein so engmaschiges Eisenbahnnetz zu be-
sitzen wie Sachsen. Die Gesamtlänge der Schienenwege im
Königreich Sachsen beträgt über 3000 km.
Die wichtigsten Linien, die meist Teilstrecken inter-
nationaler Verkehrswege bilden, sind folgende:
a) Leipzig—berlin,
b) Leipzig—magdeburg—hamburg,
c) Leipzig—kassel—frankfurt a. M.,
d) Leipzig—hof—nürnberg—münchen (bayerische Bahn),
e) Leipzig—eger—regensburg—münchen,
Leipzig—riesa—dresden \ —Görlitz—breslau,
Leipzig—riesa—dresden I Bodenbach—wien.
Reichenbach—chemnitz—dresden—görlitz—breslau.
Den Verkehrsmittelpunkt dieser letzten Bahn, die am
Nordfuße des Erzgebirges entlangzieht, bildet Chemnitz; alle
das Gebirge überschreitenden Strecken münden in diese.
Zusammenfassung.
So nimmt Sachsen infolge seines ergiebigen
Bodenbaues, seines großen Reichtums an wertvollen
Bodenschätzen, seiner zahlreichen Verkehrsmittel und
gediegenen Bildungsstätten aller Art eine außerordent-
lich hohe, wirtschaftliche Stellung im Reiche ein. Ja,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
94
Die Handelsflotte umfaßt 420 Schiffe (234 Dampfer, 195 Segler),
die Zahl der jährlich ein- und auslaufenden Seeschiffe etwa 4500 mit
einem Tonnengehalt von 3v2 Mill.
Eine hohe Bedeutung hat Bremen als Sitz des »Norddeutschen
Lloyd«, der zweitgrößten Schiffahrtsgesellschaft der Welt.
Die Industrie erstreckt sich auf die Herstellung aller Schiffs-
bedarfsartikel, besonders jedoch auf Tabakverarbeitung. Bremen bildet
den größten Tabaksmarkt Deutschlands.
Bremerhaven ist wichtiger für Bremen als Cuxhaven
für Hamburg. Daher ist auch die Zahl der hier verkehrenden
Seeschiffe verhältnismäßig hoch; sie betrug 1902 3128.
Wilhelmshaven (23 000) macht den Eindruck eines un-
geheuren Kriegsarsenals, dessen Mittelpunkt die Kaiserliche
Werft bildet.
Sie entstand gleichzeitig mit der Anlage des Kriegshafens
(1858 bis 1869) und bildet das Herz des geschäftlichen und
gewerblichen Lebens der Stadt. 5000 bis 6000 Arbeiter, zahl-
reiche Offiziere, Beamte und Ingenieure sind hier ständig be-
schäftigt, und fast alle Geschäftsleute sind von ihrem Erwerb
abhängig.
Die wichtigsten Ostseehäfen.
Kiel (130 000) ist dank seiner vorzüglichen Lage an der
schmalen Kieler Förde leicht zu verteidigen, fast uneinnehmbar
und daher der sicherste Kriegshafen der Welt. Den innersten
schmälsten Teil nimmt der Handelshafen ein, von dem die
regelmäßig nach Dänemark gehenden Postdampfer abfahren.
Die äußerste Bucht, die eigentliche Kieler Förde, bildet den
gewaltigen Reichskriegshafen, der bequem 250 der größten
Kriegsschiffe Platz bietet und infolge seiner Tiefe den größten
Kolossen volle Bewegungsfreiheit gestattet. Wirtschaftliche Be-
deutung hat Kiel ferner als Ausfuhrhafen deutscher Produkte,
wie Holz, Kohlen und vor allem Fische, als Einfuhrhafen
dänischer Erzeugnisse und durch seine Werftanlagen.
Die Kaiserliche Werft mit ihren zahlreichen Gebäuden, mit
Bau- und Ausrüstungsbassin, Schwimmdock und Torpedoboots-
hafen beschäftigt 7000 Arbeiter, die Kruppsche Germania-
werft 2000.
Gesteigert wird die wirtschaftliche Bedeutung von Kiel
noch durch die Lage an der großen Eisenbahn von Paris—
Lüttich—bremen—hamburg—kiel—dänemark—schweden und
an dem Nord-Ostseekanal, der inmitten der Förde bei Holtenau
beginnt.
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Extrahierte Ortsnamen: Bremen Deutschlands Bremerhaven Bremen Hamburg Wilhelmshaven Dänemark Kiel Kiel Holtenau